Die Landwirte haben es nicht leicht. Niedrige Marktpreise für ihre guten Erzeugnisse sind für sie nichts Neues. Immer neue und strengere Auflagen, die extreme Trockenheit oder auch die in Bezug auf das Insektensterben erhobene Kritik aus der Gesellschaft machen ihnen aber zudem zu schaffen.
Den Rücken stärkte ihnen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei ihrem Besuch auf dem Hof von Veronika und Michael Laufer in VS-Weilersbach. Sie war der Einladung von Thorsten Frei gefolgt und zur gemeinsamen Veranstaltung des Bauernverbandes BLHV und der CDU Schwarzwald-Baar gekommen.
Nach einem kurzen Einblick in den Milchviehbetrieb der Familie Laufer freute sich Thorsten Frei über die vielen gekommenen Landwirte und Bürger aus der ganzen Region. In seinem Grußwort lobte er vor den gut 200 Zuhörern die wertvolle Arbeit der Landwirte für die Versorgung der Gesellschaft und natürlich auch für den Erhalt der Kulturlandschaft. Zu der gehöre auch der Wald, zu 46 Prozent im Schwarzwald-Baar-Kreis überproportional präsent. Und der sei in Not. Finanzielle Hilfen seien von der Politik gefragt, um die Schäden nach zwei extrem trockenen Sommern finanziell abzufedern. „Umso wertvoller ist daher der Besuch von Ministerin Julia Klöckner für uns und die betroffenen Land- und Forstwirte heute“, meinte Frei.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner vertrat eingangs ihrer Rede die Ansichten von Thorsten Frei: „Die Bauern können nicht nur als Gärtner arbeiten. Sie sorgen umsichtig für unser tägliches Essen. Das sollten sich alle vor Augen halten, bevor sie zur Kritik über Anbaumethoden oder Tierhaltung ansetzen. Das Bauern-Bashing muss aufhören. Unsere Landwirte leisten hervorragende Arbeit.“ Leider habe sich ein Großteil der Gesellschaft von der Landwirtschaft entfernt, fordere sonntags eine nachhaltigere Landwirtschaft für besseren Artenschutz und kaufe montags im Supermarkt das billigste Fleisch. Das passe einfach nicht zusammen. „Hier rufe ich die Landwirte auf, nicht nur innerhalb des Berufsstands Ansichten zu vertreten, sondern mehr öffentliche Aufklärung zu betreiben.“
Auf eine große Diskussion über Glyphosat ließ sich Julia Klöckner nicht lange ein. Das Pflanzenschutzmittel, das mit dem Insektensterben in Verbindung gebracht wird, den Landwirten aber gute Dienste leistet, sei ein „totes Pferd“ und stehe damit vor dem Aus. Zu groß sei ihr allerdings die Debatte um das Mercosur-Abkommen mit Südamerika. Durch das Zoll-Abkommen werde der europäische Markt keineswegs mit Fleisch oder anderen Waren überschwemmt. In Tonnen höre sich das Ganze nach viel an. „In Wirklichkeit sind es gerade mal 1,2 Prozent des gesamten Fleischkonsums, die zollbegünstigt werden. Alles darüber hinaus bleibt mit höheren Zöllen belegt. Bei anderen Produkten sieht das nicht anders aus“, meinte die Ministerin.
Zur Situation im Wald meinte Julia Klöckner, dass „wir uns unseren Wald nicht schlechtreden lassen.“ Denn grundsätzlich könne man sagen, dass der deutsche Wald auf einem guten Weg und im Vergleich zu vor zehn Jahren viel durchmischter, viel standortangepasster sei. Durch die Trockenheit seien aber einige Aufgaben zu bewältigen. Der Waldumbau sei aber nicht von heute auf morgen zu leisten, sondern eine Generationenaufgabe. Nach dem Krieg habe man mit schnell wachsenden Bäumen versucht aufzuforsten und Monokultur betrieben. Diese sei der Trockenheit leider nicht gewachsen. Mit vorerst einer halben Milliarde Euro wolle man die Schäden aber zumindest etwas ausgleichen, versprach die Ministerin.
Eingangs der Veranstaltung hatte der BLHV-Vorsitzende Bernhard Bolkart (Kreisverband Villingen) seine Forderungen der Bauern formuliert, Karl Rombach MdL und Karl-Heinz Bäurer (Kreisverband Donaueschingen) rundeten den gelungenen Tag mit ihren Gruß- und Schlussworten ab.